Airbus Flugzeugteile. Katjes Fruchtgummi. Hauptstadtbus berlino. Tabletten für Epileptiker. Vier unterschiedliche Produkte aus vier verschiedenen Branchen, über die allein vergangene Woche in den Medien berichtet wurde. Alle aus dem 3D Drucker. Sie zeigen: 3D Printing gehört die Zukunft.
Case Study Airbus: Flugzeugteile aus dem 3D Drucker
Europas größter Flugzeugbauer Airbus hatte bereits 2013 mit der Entwicklung und Zertifizierung des 3D-Drucks mit Stratasys begonnen, um eine Alternative zur Risikominderung für Lieferausfälle zu schaffen. Mittlerweile ist entschieden, dass Airbus künftig zehn Prozent seiner Bau- und Ersatzteile selbst herstellen wird. Und nicht mehr nur von Zulieferern bezieht. Ein radikaler Wandel der Produktionsstrategie.
Airbus hat dafür eigene 3D-Drucker angeschafft und will weitere erwerben. Peter Sander, bei Airbus u.a. für die Einführung des 3D Drucks in die Flugzeugproduktion verantwortlich und Leiter der Airbus Factory of the Future : „2016 beginnen wir mit der Serienproduktion von Bauteilen aus Titan, Mitte 2016 aus Edelstahl und ab 2017 aus Aluminium.“ Airbus setzt dabei auf das sog. Additive Layer Manufacturing (ALM), ein Verfahren, das als die Zukunftstechnolgie schlechthin gilt. Eine in Schichten aufbauende Fertigung, bei der Bauteile nicht mehr aufwendig aus einem Block herausgefräst, sondern Millimeter für Millimeter aufgebaut werden. Dabei ist laut Airbus eine Kostenersparnis von bis zu 90% möglich.
Der Airbus A350 XWB enthält über 1000 Teile, die mit FDM Produktionssystemen von Stratasys 3D-gedruckt wurden
Quelle: Stratasys, Airbus
Case Study Katjes: Fruchtgummi aus dem 3D Drucker
Auch im Food Bereich sind Lebensmittel aus dem Drucker ein grosser Trend. 3D Drucker können Speisen nicht nur ausdrucken, sondern diese individuell den Wünschen der Nutzer anpassen. Damit erlauben sie z.B. Restaurantbesuchern oder Konditoren völlig neue Wege der Zubereitung. Vergangene Woche eröffnete der Fruchtgummi Hersteller Katjes seine erste ‚Magic Candy Factory‘ im Berliner Cafe Grün-Ohr. An einer iPad Station sucht sich der Kunde eine eigene Form aus, bestimmt Geschmack und Farbe sowie evtl. Glitterdeko und sieht zu, wie sein individueller Fruchtgummi gedruckt wird. Acht Wochen soll der Prototyp dort stehen. 2016 soll das Konzept ausgeweitet werden. Die Druckstationen sollen dann in Kaufhäusern, Touristenattraktionen oder Freizeitparks stehen.
Individueller Fruchtgummi aus dem Drucker
Quelle: Katjes
Case Study Aprecia: Tabletten für Epileptiker aus dem 3D Drucker
Anfang des Monats erteilte die amerikanische FDA einer Pille die Zulassung, gefertigt ebenfalls nach dem Layer Prinzip. Spritam levetiracetum, ein Medikament, das bei epileptischen Anfällen schneller Linderung schaffen soll. Anders als herkömmlich hergestellte Tabletten sind diese in der Dosis individualisierbar, leichter einzunehmen und aufgrund einer hochporösen Zubereitung lösen sie sich schneller auf. Dahinter steht das amerikanische Unternehmen Aprecia Pharmaceuticals. Bereits 2016 soll das Medikament für jeden zugänglich sein. Das Unternehmen hat eine exklusive weltweite Lizenz, um pharmazeutische Anwendungen mit dieser speziellen 3-D-Drucktechnologie zu produzieren.
Die ersten 3D gedruckten Tabletten in den USA
Quelle: Aprecia Pharmaceuticals
Case Study Local Motors: Hauptstadtbus aus dem 3D Drucker
Der US amerikanische Hersteller Local Motors fertigt Elektroautos im 3D Drucker. Von Berlin aus will das Unternehmen nun Europa erobern und stellte in Berlin eine Studie vor, wie der Berliner Nahverkehr zukünftig aussehen könnte. ‚berlino‚ heißt die Konzeptstudie, mit der die Amerikaner kürzlich einen Ideenwettbewerb der Stadt Berlin gewannen. Dabei sollen die Busse via Smartphone App bestellt werden können. Nach dem Prinzip des Google-Autos suchen sie sich dann ihren Weg durch die Stadt. Das Besondere: Große Teile der Fahrzeuge sollen aus dem 3D Drucker kommen.

Elektrisch, fahrerlos und ausgedruckt: Eine Konzeptstudie von Local Motors für den Berliner Nahverkehr der Zukunft
Quelle: Local Motors
Fazit: Allein diese vier Beispiele zeigen die zunehmende Relevanz im Massenmarkt. Die Konsequenz: Wertschöpfungsketten veränden sich. Damit werden nicht nur neue Geschäftsmodelle, sondern auch neue Ideen für Produkt- und Markenschutz erforderlich.
Weitere Artikel zum Thema 3D Printing finden Sie unter: www.i-q-i.net/3D-Printing